„Das Internet ist in der Krise unverzichtbar!“
09.04.2020
Digitale Kommunikation ist ein wichtiger Eckpfeiler für den Umgang und die Bewältigung der Coronakrise. Die Folge: Der Datenverkehr steigt. Wie gehen Netzbetreiber mit dieser Entwicklung um? Welche Vorkehrungen wurden getroffen, um eine stabile Versorgung mit Netzdiensten sicherzustellen? Stefan Tiemann, Geschäftsführer der RFT kabel, beleuchtet im Interview Anstrengungen, die sein Unternehmen für die Krise getroffen hat.
Aufgrund der Coronakrise sind viele Menschen gezwungen Zuhause zu bleiben. Das heißt, es wird mehr denn je im Internet nach Informationen gesucht, soziale Netzwerke bedient, Filme gestreamt und Vieles mehr. Was sagen Sie, können unsere Netze diesem Ansturm standhalten?
ST: Es ist eine Entwicklung, die wir schon länger beobachten: Immer mehr Menschen nutzen digitale Angebote, um miteinander zu kommunizieren, sich zu informieren, online zu arbeiten, oder sich weiterzubilden Auch der Unterhaltungsaspekt wird im Netz weitreichend ausgeschöpft. Mit Beginn der Coronakrise ist der durchschnittliche Datenverkehr im Brandenburgnetz um ca. 25 Prozent gestiegen. Mit unseren Netzen haben wir uns strategisch bestens aufgestellt und können daher unsere Kunden, wie gewohnt, flächendeckend und zuverlässig mit TV, Internet und Telefondiensten versorgen, ohne Einschränkungen vornehmen zu müssen. Gerade in der jetzigen Situation, die von Unsicherheit geprägt ist, werden wir sicherstellen, dass sich Menschen in häuslicher Isolation ungehindert Informationen beschaffen und mit der Familie, wie auch Freunden in Kontakt bleiben können. Internet, Telefon, sowie Fernsehen und Radio sind dafür unverzichtbar. Seit Beginn der Krise werden von Unternehmen Homeoffice-Lösungen verstärkt nachgefragt.
Aufgrund der neuesten Entwicklungen wurden die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verschärft. Wie wirkt sich die Krise bei Ihnen im Unternehmen aus?
ST: Covid-19 stellt an uns alle Herausforderungen. Selbstverständlich haben auch wir umgehend Vorkehrungen getroffen, um unsere Mitarbeiter und Kunden zu schützen. Der Publikumsverkehr in unseren Kundencentern wurde bis auf weiteres ausgesetzt. Unsere Servicemitarbeiter informieren und beraten derzeit ausschließlich telefonisch, sowie per E-Mail und Kontaktformular. Erforderliche Schutz- oder Hygienemaßnahmen haben wir ebenfalls getroffen. Und dort, wo es möglich ist, arbeiten unsere Mitarbeiter im Home-Office.
RFT kabel wird geplante Großprojekte, wie die Analogabschaltung und die Einführung von 4K-Sender im Brandenburgnetz, vorerst auf Eis legen. Können Sie mehr dazu sagen?
ST: Es ist ein Schritt, den wir nur sehr ungern gehen. Beide Vorhaben sind von langer Hand geplant, sowohl der technische als auch der logistische Aufwand sind enorm. Wir haben bereits in Teilen mit der Umsetzung begonnen und die Bewerbung der neuen 4K-Sender läuft aktuell auf Hochtouren. Doch die Gesundheit unserer Kunden hat für uns höchste Priorität. Denn vor allem ältere Menschen, die bekanntlich zur Corona-Risikogruppe gehören, sind bei Neuerungen im Netz oft auf Unterstützung durch Familienmitglieder, unsere Kundendienstmitarbeiter, oder andere Partner angewiesen. Es ist momentan leider nicht absehbar, wann diese Vor-Ort-Hilfe wieder möglich sein wird. Es ist sicher, dass wir die geplanten Neuerungen im Brandenburgnetz umsetzen werden. Nur wann das sein wird, können wir derzeit noch nicht sagen. Wir werden die täglichen Entwicklungen weiterhin sehr genau beobachten und gegebenenfalls reagieren. Gleichzeitig setzen wir alles daran, um unseren Kunden verlässliche Dienste und den gewohnten Service bieten zu können.
Vielen Dank für das Interview.